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Prof. Francesca Alessandrini
Helmholtz Munich | ©Petra Nehmeyer

Schon gewusst? Eine salzreiche Ernährung kann Asthma auslösen!

Neue Erkenntnisse zu salzreicher Ernährung und allergischem Asthma ermöglicht personalisierte Medizin  — Prof. Francesca Alessandrini, berichtet im Interview. 
Die Forschungsergebnisse entstammen der Zusammenarbeit von Prof. Francesca Alessandrini und Dr. Carla Harris und ihren Teams.

Wir haben neue Erkenntnisse zu Ernährungsgewohnheiten und allergischem Asthma. Dieses bisher kontrovers diskutierte Thema kann personalisierte Ernährungsempfehlungen während der Therapie oder zur Prävention von Asthma ermöglichen.“

Prof. Francesca Alessandrini, Helmholtz Munich

Prof. Francesca Alessandrini ist PI am Institut für Allergieforschung – Experimentelle Allergologie, Helmholtz Munich. Sie erforscht Wechselwirkungen zwischen Umwelt, individueller Anfälligkeit und Allergieentwicklung. Ihr Ziel ist es, das Wissen über die grundlegenden Mechanismen von Allergien zu erweitern und Einblicke in die Prävention oder Behandlung von Allergien zu geben.

Warum haben Sie Zusammenhänge zwischen salzreicher Ernährung und allergischem Asthma untersucht?

FA: Es ist bekannt, dass der Verzehr von Salz sowohl direkt als auch indirekt das Immunsystem beeinflusst und folglich die Entwicklung von Asthma beeinträchtigen kann. Neben dem, dass wir Auswirkungen einer salzreichen Ernährung auf die allergische Immunantwort der Lunge untersucht haben, bewerteten wir in Zusammenarbeit mit Prof. Michael Schloter und seinem Team auch die indirekten Effekte einer Ernährung mit hohem Salzgehalt auf das Lungen- und Darmmikrobiom – denn es spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Regulierung von Entzündungen.

Warum sind nur Frauen betroffen?

FA: Das können wir noch nicht genau sagen: Die epidemiologische Studie, die von Dr. Carla Harris vom Institut für Epidemiologie durchgeführt wurde, basiert auf Beobachtungsdaten einer großen Studienpopulation. Hier wurden die Effekte von Ernährungsgewohnheiten auf die Entstehung von allergischem Asthma bewertet und es war klar erkenntlich, dass nur Frauen betroffen waren. Das Studiendesign war jedoch nicht so ausgelegt, dass es Gründe für die Ursachen der beobachteten geschlechtsspezifischen Unterschiede zeigt.   
Wir hoffen, dass in weiteren Studien speziell die Auswirkungen einer Ernährung mit hohem Salzgehalt auf Steroidhormone, anatomische oder andere physiologische Unterschiede bei Mann und Frau untersucht werden.

Wie verbessern Ihre neuen Erkenntnisse die Prävention und Therapie von Asthma?

FA: In unserer Studie haben wir Veränderungen der Darmmikrobiota bestimmt, die durch eine salzreiche Ernährung entstehen. Kennzeichen dieser Veränderungen sind Modifikationen der kurzkettigen Fettsäuren – den Hauptprodukten der bakteriellen Ballaststofffermentation im Serum. Wir denken, dass sowohl die spezifischen Veränderungen im Mikrobiom als auch in den kurzkettigen Fettsäuren als Biomarker dienen könnten – nämlich um jene Personen zu identifizieren, bei denen ein verringerter Salzkonsum das Risiko von allergischem Asthma reduzieren könnte.

Dass der beobachtete Zusammenhang von salzreicher Ernährung und Asthma geschlechtsspezifisch ist, ist ein wichtiger Schritt in Richtung personalisierter Medizin."
Prof. Francesca Alessandrini

Was hat Sie am meisten überrascht?

FA: Es ist faszinierend, dass die beobachtete Assoziation zwischen Ernährungsgewohnheiten und Asthma geschlechtsspezifisch ist. Wir hoffen, dass in weiteren Studien die Ursachen hierfür genauer untersucht werden. Denn: Auf dieser Basis können Grundlagen für personalisierter Medizin, also Therapien, die individuell auf den Patienten zugeschnitten sind, gelegt werden. Diese Therapien versprechen eine außergewöhnliche Wirksamkeit – und das ist eines der Ziele von Helmholtz München.

 

Was erforscht Prof. Francesca Alessandrini?

Prof. Francesca Alessandrini und ihr Team untersuchen den Einfluss von Umweltverschmutzung auf allergische Entzündungen der Lunge und der Haut sowie Auswirkungen des Klimawandels auf polleninduzierte allergische Reaktionen der Lunge. Ein weiterer Forschungsfokus ist der Einfluss dieser Risikofaktoren in Kombinationation mit zusätzlichen individuellen Risikofakoren wie Adipositas oder Ernährung auf die Entwicklung von Allergien.

Ihr Ziel ist es, die Auswirkungen der metabolischen und / oder umweltbedingten Risikofaktoren auf allergische Lungen- und Hauterkrankungen zu identifizieren.

Was erforscht die Forschungsgruppe "Allergic Disease Epidemiology"?

Die Forschungsgruppe untersucht welche Rolle unsere Umwelt und unser Lebensstil bei der Entstehung und dem Fortschreiten häufiger chronischer Gesundheitsprobleme spielen. Fokus: allergische Erkrankungen.

Die Forschenden wenden epidemiologische statistische Modellierungstechniken an, um das komplexe Zusammenspiel von Umwelt- und Lebensstilfaktoren mit metabolischen und immunologischen Prozessen zu verstehen und um festzustellen, ob hiermit zusammenhängende chronischen Krankheiten durch genetische Varianten verursacht wurden.

Forschungsgruppe: Comparative Microbiome Analysis

Die Wissenschaftler:innen der Forschungsgruppe Vergleichende Mikrobiomanalyse identifizieren wichtige Mikrobiota aus der Umwelt, die unsere Gesundheit beeinflussen. Sie entwickeln Strategien zur Förderung des Vorkommens dieser Mikrobiota in Städten und Innenräumen und analysieren die Folgen für unsere Gesundheit.

Letzte Aktualisierung: Juli 2024

Mehr zu Prof. Francesca Alessandrini, Dr. Carla Harris, Prof. Michael Schloter & ihre Forschung

Prof. Francesca Alessandrini ist Gruppenleiterin beim Institut für Allergieforschung - Experimental Allergology, Helmholtz Munich.

Kontakt: franci.alessandrini@helmholtz-munich.de  Profil: Prof. Francesca Alessandrini

Dr. Carla Harris ist Research Fellow in der Forschungsgruppe "Allergic Disease Epidemiology" am Institut für Epidemiology, Helmholtz Munich

Kontakt: carla.harris@helmholtz-munich.de

Prof. Michael Schloter ist Leiter der Research Unit Comparative Microbiome Analysis, Helmholtz Munich.

Contact: michael.schloter@helmholtz-munich.de  Profile: Prof. Michael Schloter

 

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